Geschichte des Stammes von 1973 – 1998 – Teil1

„Unsere Pfadfinder sind gottlos.“ Mit diesem Urteil wurde mir 1994, bei meinem Antritt in Stoppenberg, der DPSG Stamm St. Nikolaus angekündigt, immerhin von einem damaligen Pfarrgemeinderatsmitglied. Interessanterweise waren die Gottlosen die Ersten, die mich gefragt haben, ob ich mit ihnen beten könnte.

„Von denen bekommen Sie kein Schrankfach. Die klauen Ihr Material.“ Diese Offenbarung wurde einer Katecheten zuteil, die zum ersten Mal in ihrem Stoppenberger Leben – und das kann hart sein – das Jugendheim benutzen wollte. Sie sprach die potentiellen Diebe dennoch an und heute gehen ihre Kinder in unsere Gruppenstunden und alle sind zufrieden.

Wie. kommt es wohl, dass die Pfadfinder in unserer Pfarrei – oder sagen wir besser: in bestimmten Kreisen unserer Pfarrei – ein solches Ansehen genießen?
Hatte Kaplan Nitz Recht, als er im Osterpfarrbrief 1989 schrieb:
„Die Erwachsenen geben den Jugendlichen großzugig in den Räumen des Jugendheimes eine Spielwiese, wo man sich austoben kann, ohne sie wirklich als gleichberechtigte Partner der Gemeinde anzusehen.“
Wenn das stimmte – stimmt es dann heute auch noch? Hat es früher gestimmt?

Werfen wir also einen Blick zurück auf die Geschichte unseres Stammes und behalten wir dabei auch die Frage im Auge, inwieweit dieser Blick uns den Stamm als Teil der Pfarrgemeinde präsentiert.

Am 16. Mai 1973 wurde der Stamm St. Nikolaus neu gegründet. Vorausgegangen waren dieser Gründung Kontaktaufnahmen zwischen Einzelnen und dem Diözesanverband. Harald Einsanger aus Stoppenberg bat am 29.08.1972 um Informationen über Satzung, Beitrag, Leiterausbildung usw. Er erhielt schon sechs Tage später Antwort vom damaligen Bildungsreferenten Winfried Quint und wurde von diesem zu einem Gespräch eingeladen.

Nun werden einige unter uns – es sind die Älteren und sie neigen in Stoppenberg gelegentlich dazu, die Jüngeren zu unterbrechen – mich unterbrechen und sagen, dass sie aber schon früher, viel früher sogar, auch Pfadfinder gewesen seien.

Das ist auch unbestreitbar richtig. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg – ich möchte nie wieder gefragt werden: „Herr Kaplan wissen Sie noch?“ – gab es in Stoppenberg Pfadfinder. Es gibt Fotos von Ausflügen, wie das nebenstehende Bild von einer Wanderung nach Schloß Burg bei Wermelskirchen, natürlich zünftig, mit Kluft und Wimpel, kurzer Hosen und Kniestrümpfen.

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